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Pflege von Alpakas – Aabach-Farm Alpakas

Pflege von Alpakas

Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Buch „Warum Alpakas?“, in unserem Blog, unseren FAQ oder im Einsteiger-Seminar

1. Nägel schneiden

Alpakas sind Schwielensohler und haben vorne an jedem Zeh jeweils einen Nagel, welche permanent nachwachsen. Dies ist in den Anden von Vorteil, da sie auf harten Böden und steinigen Untergründen gut vorankommen,  ohne dass die Nägel auf Dauer abgenutzt werden. Auf unseren weichen Böden nutzen sich diese allerdings (meist) kaum ab und müssen deshalb geschnitten werden. Folgendes sollten Sie dazu wissen: 

    • Je nach Boden müssen die Nägel alle 2-3 Monate geschnitten werden
    • Zum Schneiden bietet sich eine ganz normale Garten – oder Rosenschere aus dem Baumarkt an. Diese sollte aber nicht zu stumpf sein, um die Kralle durch “abreißen” nicht zu verletzten
    • Je nach Rasse und Alter kann das Nägelwachstum stark variieren und sollte deshalb regelmäßig überprüft werden
    • Die Nägel sollten waagerecht zum Fuß abgeschnitten werden, sodass sie das Alpaka beim Laufen nicht behindern
    • Sollten die Nägel schief stehen, bietet es sich an, öfter als unbedingt notwendig nachzuschneiden, um Schiefstellungen zu richten
    • Schiefstellungen der Nägel können zu schweren Deformationen des Fußes führen. Es ist also äußerst wichtig diese Pflege ernst zu nehmen
    • Alpakas müssen zunächst lernen ihre Füße freiwillig zu heben. Dies kann aber mit Training und Ruhe schnell antrainiert werden

    2. Alpaka-Zähne

    Die Zähne zu kürzen sollte man als Anfänger unbedingt einem Profi oder seinem Tierarzt überlassen, denn es gibt eine Menge zu beachten. Viele Scherer bieten diesen Service für kleines Geld auch zusätzlich an. Beim Schneiden der Zähne muss nicht nur die Länge gekürzt, sondern auch die Wuchsrichtung gesteuert werden. Die Schneidezähne sollten auf die obere Kauplatte gelangen, um Gras zu kürzen. Obwohl die Indios über Jahrtausende einen Draht zum Kürzen der Zähne genutzt haben, empfehlen wir heute eher einen Dremel mit Diamantscheibe zu nutzen. Somit kann genauer, schneller und verletzungsärmer gearbeitet werden. Was auf keinen Fall praktiziert werden sollte (obwohl einige Tierärzte dies noch tun) ist das Abbrechen der Zähne mit einer Zange. Dies ist für die Tiere extrem schmerzhaft und führt zu scharfen Schnittkanten.

    Doch warum ist das Schneiden der Zähne überhaupt notwendig? 

    Die Antwort liegt auch hier in unseren Geographischen Gegebenheiten: Die krautigen Pflanzen in den Anden weisen eine deutlich härtere Struktur auf, welche länger und stärker gekaut werden muss. Da unser Gras und Heu deutlich weicher als diese Pflanzen ist, nutzen sich die Zähne unserer Alpakas nicht ausreichend ab, sodass wir nachhelfen müssen. Dies ist aber stark abhängig von den Gegebenheiten vor Ort. Je mehr abgebissen wird, desto mehr nutzen sich die Zähne ab.

    Folgende Fakten zu den Zähnen von Alpakas sollte man wissen: 

      • Alpakas haben vorne nur unten Schneide-Zähne und oben eine Kauplatte. Hinten haben sie oben und unten Backenzähne
      • Die Schneidezähne sollten von unten gegen die Kauplatte beißen. Bei Schiefstellung der Zähne nach vorne, beißen die Tiere aber an der Kauplatte vorbei und können im schlimmsten Fall nicht mehr Grasen
      • Milchzähne gibt es nur bei den Schneidzähnen vorne, nicht bei den Backenzähnen
      • Die Milchzähne werden zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr gewechselt. Sie fallen dabei nicht wie beim Menschen erst aus und dann kommen neue nach, weil das Alpaka sonst nicht grasen könnte. Erst wenn die neuen Zähne entwickelt sind, fallen die Milchzähne nach vorne aus
    Die bleibenden Schneidezähne sind Innen, die noch persistierenden Milchzähne außen. Zudem ragen die Zähne an der Kauplatte vorbei, weshalb sie nicht nur in der Länge, sondern auch in der Wachstumsrichtung korrigiert werden müssen.
        • Hengste (und z.T. auch Stuten) haben “Kampfzähne oder Eckzähne”, welche zwischen Schneidezähnen und Backenzähnen liegen. Diese können gefährlich groß und spitz werden und dienen dem Kampf zwischen revalisierenden Hengsten.  Außerdem können sie große Verletzungen hervorrufen, weshalb Sie niemals ohne vorherige Überprüfung in ein Alpaka-Maul greifen sollten. Es ist sinnvoll die Spitze der Kampfzähne professionell abschleifen zu lassen, um Verletzungen zu vermeiden
        • Im Alter können die Backenzähne scharfe Kanten entwickeln, welche die Tiere beim Fressen behindern und zu ernährungsbedingten Erkrankungen führen können. Diese können durch den Tierarzt mit einer Feile entfernt werden 

    3. Scheren

    Da Alpakas schon seit tausenden von Jahren für ihre Faser gezüchtet wurden und keine Wildtiere sind, müssen sie einmal jährlich (Suris und Huacayas) geschoren werden, da sie in unseren Breiten sonst überhitzen. Auch in den Anden werden sie regelmäßig geschoren, da sie sonst nicht überlebendsfähig sind. 

    Die Schur selbst durchzuführen ist nach einer gründlichen Einweisung kein Problem. Wir bieten dazu unser Scher-Seminar an, um jeden einzelnen Schritt zu lernen. Natürlich gibt es dabei unterschiedliche Vorgehensweisen. Allen sollte gemeinsam sein, dass das Wohl der Tiere im Vordergrund steht. Sie können:

      • Auf dafür konzipierten Tischen scheren. Dies ist rückenfreundlich und verletzungsarm für das Alpaka. Die Alpakas werden dazu an den Beinen und Hals fixiert, sodass man mit der Schermaschine entspannt, aber schnell arbeiten kann
      • Auf dem Boden scheren. Viele Scherer arbeiten lieber dort, da die Tiere schneller gehandhabt werden können. Auch hier werden die Tiere an den Beinen fixiert und von einer zweiten Person am Hals gehalten. Unser Scherer (Adam Riley) benötigt so nur 6 min pro Alpaka. Wir können ihn sehr empfehlen!
      • Im Stehen scheren. Dabei werden die Tiere nicht wie in den anderen Methoden fixiert. So schön dies klingt, muss das jeweilige Alpaka dafür gut trainiert und ruhig sein, denn die Schermaschine ist scharfkantig und kann kleinere Hautfalten mit “einziehen” und damit abschneiden. Dies bietet sich also nur mit viel Zeit, sehr ruhigen Alpakas und ausgebildeten Besitzern an, die das Tier bei Bewegung auch halten können und ihre Tiere sehr gut kennen

    Sollte der Scherer noch nicht da sein, die Temperaturen aber schon auf über 30°C steigen, so können auch im Stehen Teilschuren durchgeführt werden. Dazu schert man einfach Teile des Rückens oder an der Seite des Bauches ab, sodass die Tiere die Wärme ausgleichen können. Besonders kräftig bewollte, alte, schwangere oder dunkle Tiere profitieren sehr davon. Alternativ können die Tiere auch über die heißen Tage hinweg geduscht werden. Viele Alpakas lieben es im Wasser zu spielen. 

    Wir scheren zusätzlich im Sommer die Spitzen der Fasern bei den Fohlen. Dies wird allerdings nicht auf einem Tisch oder auf dem Boden durchgeführt sondern in wenigen Minuten im Stehen. Dabei werden nur die Spitzen der ersten Fohlen-Faser abgeschoren, da diese besonders stark verkleben können. Tut man dies nicht, kann einerseits die Faser in der ersten Schur sehr stark verdreckt sein, andererseits führt dies auch zu hygienischen Problemen. 

      4. Krankheitsversorgung

      Die Behandlung von Erkrankungen sollten und müssen wir unbedingt unseren Tierärzten überlassen. Nur diesen ist es erlaubt Medikamente einzugeben oder medizinische Maßnahmen durchzuführen. Natürlich gibt es noch deutlich mehr Erkrankungen, die unsere Alpakas befallen können. Darauf gehen wir ausführlich in unserem Buch “Warum Alpakas?” ein. 

      Trotzdem sollten wir als Alpaka-Halter über einige Erkrankungen bescheid wissen und darauf vorbereitet sein. Dies hilft bei der Erkennung und weiteren Behandlung, besonders wenn der Tierarzt noch nicht zur Stelle ist. 

      1. Behandlung von Wurmerkrankungen

      Alle Alpakas und sogar auch wir Menschen haben immer mal wieder Würmer. Das ist völlig normal. Natürlich können die Tiere auch ohne Probleme mit diesen klar kommen, denn die Überlebenszeit im Körper beträgt oft nur einige Wochen. Trotzdem können sie zu Problemen für Mensch und Tier führen, wenn andere Krankheiten, Störungen oder das Alter hinzukommen. Wurmerkrankungen kann folgendermaßen vorgebeugt werden: 

        • Alpakas benötigen mindestens 2 Weiden, sodass der “Weidedruck” sinkt. Somit können verwurmte Weidenteile vermieden werden und die Würmer sterben ohne Wirt ab. Zusätzlich können genutzte Weiden z.B. durch Kalkstickstoff desinfiziert werden
        • Gelegentlich können Kotproben analysiert werden, um Wurmbefall zu finden. Diese geben aber nur einen kleinen Einblick in den wirklichen Zustand des Darmbefalls und sollten bei weiteren klinischen Hinweisen durch eine Entwurmung des Tieres ergänzt werden. Es kommt immer wieder vor, dass Kotproben negativ sind, die verstorbenen Tiere in der Pathologie dann aber einen starken Wurmbefall aufweisen. Diese Analysen sollten also nicht vom regelmäßigen Entwurmen abhalten

      Arten von Würmern und Parasiten bei Neuweltkameliden

        • Nematoden: sie können in verschiedensten Weisen auftreten, bereiten aber nur Probleme, wenn sie zu viele werden
        • Bandwürmer: sie schwächen besonders Jungtiere, mit dem bloßen Auge sichtbar
        • Kokzidien: kleine Darm-Parasiten, die sehr verbreitet sind. Bei Durchfällen sollte sicherheitshalber sofort eine Behandlung erfolgen, da besonders Fohlen anfällig sind
        • Kryptosporidien: diese Darm-Parasiten befallen besonders junge Fohlen und machen schwere Durchfälle. Den Artikel dazu finden Sie in unserem Blog und in der LAMAS vom März 2021

      Hat das Alpaka tatsächlich einen starken Wurmbefall, sollte unbedingt eine Wurmkur gegeben werden. Sprechen Sie dazu unbedingt den Tierarzt an, um das passende Mittel zu verwenden. Als Faustregel kann man sich merken, dass ca. alle 6-12 Monate eine Entwurmung stattfinden sollte. Dies hängt aber stark von den Haltungsbedingungen vor Ort ab (Platzangebot, Gruppengröße, anderen Tierarten in der Umgebung)

      2. Impfungen

      Wie fast alle anderen Wiederkäuer können auch Alpakas Tetanus (=Wundstarrkrampf) bekommen und darunter unter schlimmstem Leiden zu Grunde gehen. Da der Auslöser der extrem gefährlichen Erkrankung überall in unseren Böden zu finden ist und über kleinste Wunden in den Körper eindringen kann, ist eine Impfung unerlässlich. 

      Es befinden sich aber noch weitere gefährliche Keime in der Umgebung und sogar im Darm unserer Alpakas, vor allem weitere Clostridien, was das Impfen so wichtig macht. 

        • Der Impfstoff “Covexin 8®” wurde vor allem für Schafe, Rinder und Schweine entwickelt und wirkt gegen Clostridium welchii Typ B, C und D, Cl. chauvoei, Cl. septicum, Cl. oedematiens Typ B und D und Cl. tetani (=Tetanus)
        • Der Impfstoff “Covexin 10®” für Schafe und Rinder bekämpft Clostridium perfringens Typ A, B, C und D, Clostr. novyi Typ B, Clostr. sordelii, Clostr. tetani (=Tetanus), C. septicum, C. heamolyticum und C. chauvoei

      Beide Impfstoffe wurden nicht für Alpakas entwickelt und müssen zur Anwendung vom Tierarzt “umgewidtmet” werden, damit sie gegeben werden können. Sprechen Sie dazu Ihren Tierarzt an! 

      Üblicherweise erfolgt die Erstimpfung bei Fohlen, sobald der mit der Biestmilch bzw. dem Kolostrum von der (hoffentlich gut durchgeimpften) Mutter mitgegebenen Schutz nachlässt (ca. 3-4 Monate nach der Geburt). Die Auffrischung sollte sechs bis acht Wochen nach der ersten Impfung stattfinden. Anschließend ist die Abschlussimpfung nach einem weiteren Jahr erforderlich und die weiteren Impfungen sollten jährlich erfolgen.