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Haltung von Alpakas – Aabach-Farm Alpakas

Haltung von Alpakas

Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Buch „Warum Alpakas?“, in unserem Blog, unseren FAQ oder im Einsteiger-Seminar

1. Gesetzliche Bestimmungen

Alpakas sind Nutztiere, keine landwirtschaftlichen Nutztiere, weshalb sie unter verschiedene Bestimmungen fallen: 

    • Sie müssen mit Ohrmarke oder Mikrochip identifizierbar sein. Da beides verloren gehen kann, empfiehlt sich eine zusätzliche DNA-Registrierung in einem Ländergrenzen übergreifenden System wie LAREU
    • Für die Haltung von Alpakas ist der Nachweis von Sachkenntnis erforderlich. Den Sachkundenachweis vergibt Ihr Amtstierarzt nach einer eventuellen Prüfung. In unserem Einsteiger-Seminar erhalten Sie die notwendigen Informationen rund um Alpakas für diese Sachkunde 
    • Alpakas müssen beim zuständigen Amtstierarzt angemeldet werden
    • Alpakas müssen bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden, können aber nicht über diese versichert werden, da sie keine landwirtschaftlichen Nutztiere sind
    • Die Gabe von Medikamenten und Impfstoffen muss dokumentiert werden und jederzeit dem Amtstierarzt vorgelegt werden können. Medikamente und Impfstoffe dürfen dabei nur vom Tierarzt verabreicht werden
    • Es muss ein jederzeit überprüfbares Bestandsbuch geführt werden, das auch Transporte (und möglichst Kontakte) der Alpakas festhält 
    • Es wird eine Bescheinigung nach §11 Tierschutzgesetz benötigt, um Alpakas gewerbsmäßig (Faserproduktion/Verkauf/Wanderungen etc.) zu züchten und zu halten (§11 Abs. 1 Ziff. 8a TierSchG)

2. Alpakas sind Herdentiere

Alpakas dürfen niemals alleine gehalten werden, da sie untereinander kommunizieren und dies nicht durch andere Tierarten ersetzt werden kann. Ohne andere Herdenmitglieder versterben Alpakas oder eigenen sich ein atypisches und möglicherweise gefährliches Verhalten an (Fehlprägung). 

Eine Herde muss mindestens aus zwei Hengsten oder zwei Stuten, besser aber drei oder mehr bestehen. Hengste müssen zudem von Ihren Müttern ab ca. 7  Monaten abgesetzt werden, um ungeplante Inzucht zu vermeiden. Da auch diese Absetzer nicht allein gehalten werden dürfen, sollten Sie sich vor dem Kauf schwangerer Stuten schon um den Verbleib eventueller Hengstfohlen Gedanken machen. Möglich ist auch Stuten und Wallache zu kombinieren, sodass die Absetzer später mit den Wallachen verbleiben können. Eine gemeinsame Haltung von Hengsten und Stuten ist zu vermeiden, da Alpakas das ganze Jahr gedeckt werden können. Eine schwangere Stute wird permanent den Hengst auf Abstand halten, sodass beide Alpakas dann wieder allein sind. Zudem kann ein mögliches Hengstfohlen nicht alleine mit dem Hengst gehalten werden, da er dieses töten kann. Kaufen Sie also bitte keine Pärchen!

    3. Flächenbedarf

    Nach der Literatur findet sich durchgehend die Angabe “1000 m² für die ersten 2 Alpakas, für jedes weitere je 100 m²”. Diese Angabe kann sicherlich für kleinere Herden als Maß genutzt werden, ist aber für eine größere Menge an Tieren indiskutabel. Denn würde man diesen Zahlen folgen, könnten 90 Alpakas auf einem Hektar (=10.000 m²) gehalten werden, was viel zu viel ist! 

    Je nach Autor werden 0,08 bis 0,1 Großvieheinheiten angegeben. Das würde allerdings einem Flächenbedarf von 10-12 Tieren pro Hektar entsprechen. Dabei ist zu bedenken, dass diese Fläche auch das Futter für den Winter enthält. Wird Heu und Kraftfutter zusätzlich gekauft, können nach unserer Erfahrung 25-30 ausgewachsene Alpakas auf einem Hektar gehalten werden. Dies ist aber stark abhängig von den Boden- und Wetterverhältnissen vor Ort. 

    Die reine Fläche an sich reicht aber nicht aus, da jeder Alpaka-Gruppe mindestens 2 Weideflächen im Wechsel zur Verfügung stehen sollten, um die Wiese besser pflegen und die Belastung durch Würmer reduzieren zu können. 

      4. Unterstände - keine Stallhaltung

      Alpakas sind über Jahrtausende in den Anden ohne Ställe ausgekommen und benötigen sie auch jetzt nicht. Die Faser der Tiere schützt sie sehr gut vor Sonne, Regen und Kälte (auch Frost), denn in den Anden schwanken die Temperaturen teilweise um über 30 °C. Lediglich mit voller Bewollung (kurz vor dem Scheren) sind Temperaturen über 20 °C für Alpakas anstrengend. Folgendes sollten Sie beachten: 

        • In der Zeit nach dem Scheren oder bei starkem Regen oder Sonne gehen Alpakas gerne in Unterstände oder unter Bäume. Ansonsten liegen sie gerne bei jedem Wetter draußen
        • Alpakas sollten ganzjährig die Möglichkeit haben, sich in den Schatten legen zu können. Dies gilt besonders heutzutage, wo die Länge der Sonneneinstrahlung und die Temperaturen tagsüber stark steigen
        • Alpakas benötigen ständig freien Zugang zu gutem Heu, um den Magen funktionsfähig zu halten
        • Junge Fohlen und sehr alte Alpakas können über Nacht oder bei Not auch tagsüber in Ställen/Unterständen gehalten werden. Dies sollte aber kein Dauerzustand sein. Der Stall benötigt dann eine gute Durchlüftung, da bei reiner Stallhaltung der Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebung nicht mehr gegeben ist. Somit verdirbt die Faser am Tier, was weder für die Tiere noch für ihren Nutzen gut ist
        • Es empfiehlt sich eine Offenstall-Haltung mit freiem Zugang zur Weide
        • Reine Stallhaltung ist nicht erlaubt, da Alpakas Bewegung benötigen und der Feuchtigkeitsausgleich mit der Umgebung im Stall nicht möglich ist

        5. Fütterung

        Alpakas benötigen wie alle Wiederkäuer ständig die Möglichkeit, zellulosehaltige Nahrung (=Rauhfaser) wie Gras und vor allem Heu zu sich zu nehmen. Dies hält die Funktion des Magens durch die Magenbakterien aufrecht und die Tiere damit gesund. Im Schlimmsten Fall kann ein Fehlen von Heu zu einer Magenübersäuerung und im Anschluss zu einer Übersäuerung des ganzen Körpers mit allgemeinem Zusammenbruch und Tod führen. Zudem sollte übermäßiger Konkurrenzstress bei der Fütterung ausgeschlossen werden, da auch Stress zur Übersäuerung der Alpakas führen kann. Sie sollten folgendes beachten: 

          • Jedes Alpaka sollte zum Fressen ein Individualabstand von 1 Meter geboten werden (bei Kraftfutter mehr)
          • Ursprünglich fressen Alpakas zwar vor allem Gras in den Anden, allerdings ist dieses deutlich härter und enthält wesentlich mehr Mineralien und Spurenelemente des südamerikanischen Bodens. Das Gras in Europa besteht hauptsächlich aus Wasser und enthält wesentlich weniger Mineralien. Darum ist eine Zufütterung durch Mineralfutter vor allem für junge und alte Alpakas unerlässlich. Wir haben zusammen mit der Firma “Eilers” ein spezielles Alpaka-Futter entwickelt. Mehr zur Ernährung von Alpakas erfahren Sie auch in unserem Buch „Warum Alpakas?“
          • Zur Gabe von Kraftfutter eignen sich Dachrinnen in Brusthöhe der Alpakas
          • Alpakas benötigen nicht viel Wasser, sollten aber selbstverständlich einen freien Zugang auch im Winter zu frischem Wasser haben. Idealerweise sollten dabei 2 Tränken vorhanden sein, damit rangniedrigere Tiere nicht vom Trinken abgehalten werden
          • Die Verunreinigung der Tränken durch Vögel sollte unbedingt vermieden werden, da diese Kot und damit hoch pathogene Krankheitskeime oder Würmer im Wasser hinterlassen